Das Drig-Dasa bezieht sich auf das wichtigste Dharma-Haus. Das 9. Haus steht für „Bhagya“, das bedeutet „Glück“, aber dies bezieht sich mehr auf die Segnungen, die man durch dieses höchste Dharma-Haus erfährt. Man erfährt nicht allein deshalb Glück, weil man gute Handlungen vorgenommen hat, sondern auch deshalb, weil man bereits in vergangenen Leben damit begonnen hat, eine Verbindung zu Gott herstellen zu wollen.
Dieses Dasa-System basiert auf Aspekten und dem 9. Haus und Mars, der wie die Aspekte auch die Sicht repräsentiert. Das 9. Haus steht auch für Gott selbst bzw. die Göttliche Gnade, es ist das günstigste Haus im Horoskop. So können wir anhand dieses Dasa-Systems von Jaimini wichtige Entwicklungsphasen spiritueller Aspiranten erkennen, vorhersagen und deuten. Außerdem können wir terminieren, wann Gott, die Allmächtige Kraft, wünscht, sein Kind, die individuelle Seele, zu „sehen“. Wo auch immer ein Drig-Dasa seine Aspekte hat, können wir erkennen, wo die Segnungen des Gurus und letztlich Gottes am Wirken sind.
Dies kann sich in den unterschiedlichsten Ausprägungen zeigen:
- 1. Man spürt, dass das Leben einen höheren oder verborgenen Sinn hat.
- 2. Es entsteht mehr Sehnsucht nach Wahrheit und Wohlwollen.
- 3. Man beschäftigt sich mit spirituellen Praktiken, Mantren, Pilgertouren o. ä.
- 4. Vielleicht trifft man das erste Mal seinen künftigen Guru
- 5. Initiation durch einen Guru oder in einen spirituellen Pfad
- 6. Spirituelle Studien, z. B. Erlernen von Jyotish u. ä.
- 7. Rückzugs oder Entsagungsphase
- 8. Spirituelle Spontanerfahrungen, z. B. Kundalini etc.
- 9. Erleben von Wundern oder anderen spirituellen Phänomenen
- 10. Es gibt natürlich noch andere Arten, wie Phasen der Spiritualisierung sich zeigen
Wichtig: damit sich Zeiten besonderer spiritueller Entwicklung anhand des Drig-Dasas zeigen können, muss es bei der jeweiligen Person eine starke spirituelle Veranlagung dazu geben. Es sprengt hier den Rahmen, auf alle planetaren Konstellationen eingehen zu können, die dies anzeigen, denn hier wollen wir die zeitlichen Auslösungen spirituellen Wachstums primär beleuchten. Aber so viel sei gesagt, dass die Dharma- und Moksha-Häuser, also das 1., 5, 9 und das 4., 8. und 12. hierbei von besonderer Wichtigkeit sind und idealerweise eng mit dem Aszendenten, dem Atmakaraka, dem 10. Haus oder einem anderen Kendra-Haus, Jupiter oder Ketu verbunden sein sollten. Auch Yogas des Asketentums und der Spiritualität können im Drig-Dasa aktiviert werden und besonders sollte man sein Augenmerk auf die Zusatzhoroskope D 16, 20 und 24 sowie das Navamsa legen.
Beispiel: Das Vedische Horoskop und das Drig-Dasa von Sant Kirpal Singh
Wir wollen uns dazu das Vedische Horoskop von Param Sant Kirpal Singh ansehen. Zuvor deshalb ein paar wichtige Beschreibungen bzw. Stationen in seinem Leben. Er ist ein großer Heiliger aus dem letzten Jahrhundert aus Indien und lebte von 1984 – 1974. Er wirkte als ein Guru und weihte Tausende in den spirituellen Pfad von Sant Mat ein. Bereits als Kind hatte er große spirituelle Sehnsucht und besaß übersinnliche Fähigkeiten. Mit 7 Jahren begann er bereits, sich intensiv selbst zu erforschen, um Fehlverhalten korrigieren zu können. Er besuchte die christliche Missionsschule und war bereits in jungen Jahren mit den wichtigsten Heiligen Schriften vertraut.
Er begann 1912 mit Pranayama, stoppte dies aber wieder, nachdem er in der Meditation eine innere Erfahrung hatte, die ihm dies empfahl. 1912/1913 Zunahme der übersinnlichen Fähigkeiten.
Entschied 1912: „Gott zuerst, Welt als zweites“.
1917: An Basant Panchami, dem ersten Tag des indischen Frühlings, also so Januar oder Februar, sah er Innen eine leuchtende Gestalt, die er für Guru Nanak hielt. Es war aber Baba Sawan Singh, sein späterer Guru.
1924: Im Februar traf er Baba Sawan Singh, den er 7 Jahre zuvor im Inneren für Guru Nanak hielt und wurde von ihm initiiert. Die Suche war beendet.
1. Analyse der spirituellen Disposition im Chart
Sein Atmakaraka (AK), also Seelenplanet, ist der Mond, der mit Merkur in einem starken Dharma-Yoga im guten 5. Haus positioniert ist, welches auch ein Dharma-Haus ist. Der Herrscher des 5. Hauses enthält den AK und dieses Raja-Yoga und steht im Aszendenten, wo er für die Waage-Aszendenten als Yogakaraka selbst ein Raja-Yoga bildet. Ketu im Aszendenten ist ebenso wie Saturn erhöht und bildet dort auch ein Raja-Yoga. Auch der Herrscher vom Aszendenten, die Venus, ist erhöht und sie bildet mit Jupiter einen Zeichentausch, wodurch Sant Kirpal Singh sehr eng mit jupiterischen Qualitäten zudem verbunden wird. Saturn im Aszendenten bildet auch ein Mahapurusha-Yoga. Sein Mond ist im Nakshatra Satabisha, dadurch ist sein Bewusstsein darauf ausgerichtet, die Welt von Unheil befreien zu wollen. Damit sehen wir als Basis eine mächtige Persönlichkeit mit einer großen Disposition für spirituelle Tiefe.
2. Die Kalkulation der Drig-Dasas:
In dieser Aufstellung sehen wir, dass sein Leben mit dem Drig-Dasa Schütze begann. Aufgrund der Kalkulation dieses Dasa-Systems folgen dann die anderen dualen Zeichen als Dasas, also Fische, Zwillinge und Jungfrau.
3. Die Analyse verschiedener Dasas in Verbindung mit dem Drig-Dasa:
A) Schütze-Dasa – 1894 – 1899 (0 – 5 Jahre)
Sant Kirpal Singh wurde 1894 geboren und das Drig-Dasa Schütze lief bis zum 07.02.1899, also bis er 5 Jahre alt war. Es gibt sehr umfangreiche biografische Texte über ihn, aus denen zu entnehmen ist, dass er bereits mit 4 Jahren große Sehnsucht nach Gott und der Wahrheit besaß.
D 1: Im Schützen hat er im D 1 den Mars, den wichtigsten Planeten im Drig-Dasa. Sowohl Schütze als auch Mars betonen, dass er starken „Hunger“ nach Wahrheit hatte bereits in der Kindheit. Außerdem befindet sich im Schützen der 3. Hauspunkt, dies ist auch ein wichtiges Haus in Verbindung mit dem Drig-Dasa, denn die Wurzel aus der 9 ist die 3 – um Wahrheit haben zu können, muss man sie auch haben wollen – dies erkennen wir dadurch. Gut ist, dass auch die erhöhte Venus den Schützen aspektiert, das bedeutet, dass in einem ausgeglichenen Maß Hunger und Erfüllung auf der frühen Wahrheitssuche vorhanden waren.
D 45: Schütze ist das 9. Zeichen, was ja damit eine Verbindung mit dem 9. Haus repräsentiert, welches am wichtigsten ist beim Drig-Dasa, doch viel wichtiger ist, dass er im Schützen das Löwe-Pada hat und im Löwen ist der Merkur, der Herrscher des 9. Hauspunktes. Damit hatte das Thema des 9. Hauses bereits Betonung in der Kindheit. Allerdings wird Schütze durch Rahu aspektiert, so war ihm seine große Aufgabe noch nicht klar, die auf ihn längerfristig gesehen warten würde.
D 27: Im Schützen haben wir das Widder-Pada, welches das 3. von Mars ist – also wieder eine starke Betonung eines wichtigen Faktors des Drig-Dasas. Der Schütze wird aspektiert durch einen starken Jupiter aus den Fischen, einer erhöhten Venus und einem zunehmenden Mond – durch 3 sanfte Planeten. Dies bedeutet, dass er bereits als Kind einen starken Willen für die Wahrheitssuche an den Tag legte. Diese Absicht, basierend auf dem eigenen Willen war sehr stark, da kein ungünstiger Planet hier wirkte.
D 9: sein Ashram war in dieser Zeit der „Bala-Ashram“ als Kind, er war ja noch so klein.
D 3: im Drekkana haben wir im Schützen den 3. Hauspunkt, so sehen wir wieder die Wichtigkeit dieses ersten Dasas für seine Sinnfindung. Hier beeinflussen die erhöhte Venus, aber auch Saturn und Sonne, dies drückt aus, dass er weniger Unterstützung durch Geschwister hatte, die Wahrheit suchen zu können. Jupiter ist hier auch im Fall und schlecht aspektiert.
B) Fische-Dasa – 1899 – 1901 (5 – 7 Jahre)
Das Fische-Dasa ist sehr kurz und auch durch die gleichen Planeten beeinflusst, so hat sich hier nichts Wesentliches verändert; außerdem sind hierüber keine besonderen Einzelheiten bekannt.
C) Zwillings-Dasas – 1901 – 1909 (7 – 15 Jahre)
In diesem Dasa begann die intensive Selbsterforschung. Er führte ein Tagebuch, um sein Verhalten immer weiter zu verbessern und las viel. Er studierte die Biografien von über 300 berühmten Persönlichkeiten.
D 1: im Zwilling ist der 9. Hauspunkt und es gibt Aspekte durch Mars und Venus. Daran können wir ablesen, dass er starken Hunger nach Sinn und Wahrheit (9. Haus) hatte, worin er aber auch Erfüllung fand (Mars und Venus). Die Art und Weise, wie er dies befriedigte, geschah durch Lesen und Suchen (Zwillinge). Im Zwilling ist auch das Wassermann-Pada, worin das Raja-Yoga Mond-Merkur ist und letzterer ist auch der Herrscher des Zwillings. Die Sonne darin repräsentiert „Autoritäten“, Vorbilder, der Mond steht für Persönlichkeitsentwicklung und Merkur für die Analyse.
D 45: im Zwilling ist der 9. Hauspunkt, so geht es ihm auch in diesem Dasa sehr stark um den großen, langfristigen Sinn im Leben. Es ist auch der 3. Hauspunkt in den Zwillingen, dies verstärkt dieses Verlangen. Doch Rahu aspektiert den Zwilling, dies zeigt an, dass er aber darin keine Befriedigung findet, er ist sich seines langfristigen Lebensplanes noch nicht sicher.
D 27: wir haben mit Zwilling das 5. von Mars, welches das sekundäre 3. darstellt, also wieder einen wichtige Drig-Dasa-Faktor. Es aspektieren wieder Jupiter, Venus und ein guter Mond, dies bedeutet, dass er sehr angetrieben ist, basierend auf der Stärke des eigenen Willens, seinen Weg und die Wahrheit finden zu können.
D 3 und D 9: im Drekkana zeigt sich wiederholt, dass er keine Unterstützung durch Geschwister dazu hatte. Das Navamsa ist auch noch nicht so wichtig, allerdings besagt es, dass er auf seinem Lebenspfad in dieser Phase nicht erfüllt ist, da die Sonne das Zeichen Zwillinge verletzt.
D) Jungfrau-Dasa 1909 – 1914 (15. – 20. Lebensjahr):
In diese Zeit fallen wichtige Phasen seiner spirituellen Entwicklung. Mit 16 (1910) hatte er ein einschneidendes Erlebnis als ein junges Mädchen starb, das ihn antrieb, das Rätsel des Lebens zu lösen. 1911: Heiratet Krishna Wanti. Tod der Mutter. Schulabschluss. Um der Familie finanziell beizusteuern gemäß den Wünschen der Eltern, begann er im Alter von 17, am 04.01.1912 zu arbeiten als Sekretär beim militärischen Rechnungshof. Studierte die Heiligen Schriften und suchte viele „Heilige“ und Sadhus auf. Begann 1912 mit Pranayama, stoppte dies aber wieder, nachdem er in der Meditation eine innere Erfahrung hatte, die ihm dies empfahl. 1912/1913 Zunahme der übersinnlichen Fähigkeiten. Entschied 1912: „Gott zuerst, Welt als zweites“.
D 1: Zunächst, 1910, führt der Tod eines jungen Mädchens dazu, ihn zusätzlich anzutreiben, das Mysterium des Lebens lösen zu wollen. Wir sehen hier, dass Mars, der ein Maraka-Planet ist, auch den 12. Hauspunkt aspektiert und auch die Venus, die für Frauen steht und den Saturn regiert, der den Tod bedeutet. Diese Einflüsse fördern die Suche nach dem Transzendenten (12. Haus).
In der Jungfrau befindet sich der 12. Hauspunkt und das Krebs-Pada. Das D 1 steht für den Lebenspfad, den wir gehen und da das Drig-Dasa hier den 12. Hauspunkt betont, bedeutet dies, dass er sich nun mehr und mehr dem Transzendenten verschreibt. Im Krebs-Pada, das auch ausgelöst ist, haben wir den 10. Hauspunkt, so sieht er in dieser Phase auch Sinn in der Gestaltung seines beruflichen Pfades, doch wie wir gelesen haben, entscheidet er sich primär für den Gottespfad (12. Haus). Die erhöhte Venus, die für die Liebe und die Hingabe steht, aspektiert den 12. Hauspunkt in der Jungfrau. Dies war in der Unterphase Krebs und im Krebs ist das Fische-Pada, wo sich diese erhöhte Venus befindet.
Der Tod der Mutter, die überraschende frühe Heirat und der frühzeitige Arbeitsbeginn kamen mehr überraschend, so zeigen sich diese als Inhalte seines Lebenssinns mehr in den entsprechenden Vargas.
D 45: Jungfrau ist das 9. Zeichen von Mars aus, deswegen ist auch diese planetare Periode sehr wichtig für die Suche nach seiner Wahrheit bzw. dem Sinn seines Lebens. Dies auch deshalb, weil in der Jungfrau das Steinbock-Pada ist, worin sich der 5. Hauspunkt befindet, welcher ja der sekundäre 9. Hauspunkt ist. Außerdem ist Mars darin, der wichtigste Planet im Drig-Dasa. Doch ist in der Jungfrau der Rahu, dies zeigt an, dass er noch keine gänzliche Sicherheit mit seinem langfristigen Lebenssinn empfindet. Dennoch entscheidet er sich 1912 „Gott als erstes, Welt als zweites“ – wie zeigt sich dies dann? Das Zeichen Jungfrau agiert durch seinen Herrscher, den Merkur, der im Löwen durch die gefallene Sonne, einen erhöhten Mars und die Venus aspektiert wird. Die Sonne ist hier nicht so wichtig, da sie ihr eigenes Zeichen aspektiert, obwohl sie ja im Fall ist, aber Venus und Mars haben eine starke Wirkung. Venus steht für Entscheidungen und Mars regiert den 12. und den 6. Hauspunkt sowie die Venus. Wir sehen also nach dem Zeichen Widder: das 12. Haus steht für die Suche nach Gott, das 6. Haus steht für den materiellen Alltag und darin ist die Venus, die sich wie beschrieben entschieden hat. Wie bereits beim D 1 gedeutet, war dies wohl in Jungfrau/Krebs und Jungfrau hält das Steinbock-Pada mit Mars darin und Krebs hält das Widder-Pada.
Interessant: im Zeichen Jungfrau befinden sich Rahu und Ketu, aber auch der Aszendent, der 7., 4. und 10. Hauspunkt. Dies bedeutet, dass in diesem Dasa Berufsfindung, Beziehung, der eigene Weg und die Mutter auch zu seiner Sinnfindung beitrugen – wie wir kurz zuvor aus seiner Biografie gehört haben.
D 9: 1911 heiratete Sant Kirpal Singh, aber mehr aus dem Grund heraus, seiner Mutter einen Gefallen zu tun, da diese für einen anderen Sohn ein Versprechen gegeben hatte, dass dieser nicht einhalten wollte und damit der Frau und seiner Mutter geholfen war, stimmte er der Heirat zu. Das Zeichen Jungfrau drückt dies hier sehr gut aus, sein erwählter Ashram kam mehr aus einer Notwendigkeit zustande, um die materielle Sicherheit dieser Frau regeln zu können. In der Jungfrau ist das Stier-Pada, worin der 7. Hauspunkt ist, dies zeigt abermals an, dass die Ehefrau aufgrund materieller Zusicherungen erwählt wurde. Im Stier steht auch der Merkur, Herrscher der Jungfrau und der Matrukaraka, also die Mutter, die sich gebunden sah (Saturn steht auch im fixen Zeichen Stier). Die Jungfrau wird auch nur durch die Sonne beeinflusst, das bedeutet, dass sein erwählter Ashram stark von Verpflichtungen und Zusagen, die er übernehmen wollte, geprägt war (Beruf und Ehe).
D 27: in der Jungfrau steht der Mond, Herrscher des 3. Hauspunktes und Merkur und Mond haben einen Zeichentausch. Jungfrau wird aspektiert durch die erhöhte Venus und einen guten Jupiter. So sehen wir, dass sein eigener Wille ihn sehr stark antrieb, weiter nach seinem Lebenssinn zu suchen. Sein starker Wille, verbunden mit der Suche, brachte ihm zum 12. Haus, das sich in der Jungfrau befindet, welches ja für die Suche nach Gott steht. Der Mond ist sein Atmakaraka und regiert die Hauspunkte 3, 7 und 11 und steht in der Jungfrau in Konjunktion mit dem 12. Hauspunkt, das bedeutet, dass sein Wille sich nun primär auf die Gottessuche ausrichten wollte, Jungfrau wird sehr stark aspektiert und so setzt er dies für sich durch.
D 3: Gemäß seinem Drekkana gab es keinen Fokus auf einen wichtigen Drik-Haus-Faktor (Mars, 9. Haus, 3. Haus etc.), es beeinflussen die Sonne und Saturn ungünstig, nur Venus hilft. Das bedeutet, dass er auch in diesem Dasa weniger Unterstützung durch Dritte bei seiner Suche nach Sinn und Wahrheit hatte.
Nun nehmen wir die Vargas für die Spiritualität hinzu, denn ab dieser Periode kamen ja die ersten spirituellen Praktiken zum Einsatz.
D 16: Dieses Zusatzhoroskop steht dafür, wie viel Frieden und innere Freude wir haben auf unserem Lebensweg, was auch eine wichtige Voraussetzung für den spirituellen Prozess ist. In der Jungfrau ist das Steinbock-Pada, worin Venus ist, der wichtigste Planet im D 16, aber auch Mars, der wichtigste Planet für das Drig-Dasa. So sehen wir eine Betonung darauf, dass es für ihn sinnvoll war, in diesem Dasa einen Zustand des inneren Friedens haben zu können. Das Zeichen Jungfrau selbst ist unbeeinflusst. Sein Herrscher wird dadurch wichtiger. Dieser steht im Löwen und wird dort aspektiert durch einen guten Mond, Rahu, Venus und einen erhöhten Mars. Damit ist nur wirklich Rahu ein Problem-Planet, Mars gibt ihm einen starken Willen bei dem Kampf für mehr inneren Frieden und so haben wir einen überwiegend guten Herrscher. Das bedeutet, dass er in diesem Dasa aufgrund seines inneren Zustands gute Voraussetzungen hatte, den spirituellen Prozess intensivieren zu können.
D 20: Das Vimsamsa ist das Horoskop, wo es um den spirituellen Durchbruch geht. Hier sieht man, wie man lernt, sich auf eine höhere Macht hingeben zu können und konzentrieren zu können. Es steht für die Fähigkeit zur Anbetung und Hingabe. Dabei spielen die sog. Upasanas eine Rolle, wie man sich demnach Gott annähern möchte, durch Opfergaben, Mantren, Yoga usw.
Wir haben hier keinen Faktor für einen Drig-Dasa-Fokus (Mars, 9. Haus, 3. Haus bzw. deren Padas). In der Jungfrau ist kein Pada eines anderen Zeichens und es ist auch ansonsten leer. Nur Mars aspektiert. Merkur, der Herrscher, wird zwar durch Jupiter positiv aspektiert, doch dann verletzen Sonne, Rahu und Saturn. Dies zeigt an, dass er zwar willens war, Sinn darin zu finden, Hingabe zu entwickeln, doch hatte er noch nicht die passende Vorgehensweise dazu gefunden. Der starke Einfluss der feurigen Planeten Sonne und Mars deutet darauf hin, dass er mittels Pranayama die Kundalini hochbringen wollte. Doch diese Planeten beeinflussen hier nicht förderlich, zudem verletzt Rahu (steht für Kundalini, die Schlangenkraft), so war diese Richtung für ihn nicht förderlich und er sah keinen Sinn mehr darin, seine Hingabe auf diese Weise entwickeln zu wollen. Der Abbruch kommt wohl von Jupiter, dem Guru, der hier positiv den Herrscher der Jungfrau, Merkur, aspektiert; zudem ist Jupiter hier im Pada, ein sehr wünschenswerter Platz und er ist im 9. vom Lagna und steht im Nakshatra Krittika, so half ihm dies durch ein höheres Verständnis oder Intuition, sich von „Krankhaftem“ zu trennen. Trotzdem kam es in dieser Phase zur Zunahme der übersinnlichen Fähigkeiten. Diese sind die sog. „Siddhis“ und werden dem 8. Haus zugeordnet. So regiert Saturn im Vimsamsa diese, doch verletzt Saturn Merkur und auch die Venus, welche die Hingabe repräsentiert.
Es heißt, dass er mit diesen spirituellen Praktiken 1912 begann und sie wieder abbrach. Das muss demnach in der Unterphase Waage oder Krebs gewesen sein. Krebs hält auch das Waage-Pada und in der Waage sind die Venus und die Hauspunkte 6, 3, 12 und 9. Die Waage hält eine gute Venus und wird aspektiert von einem guten Mond und Jupiter, so sah er in dieser Phase Sinn darin, Hingabe entwickeln zu wollen und darin fokussiert und beständig sein zu wollen. Venus regiert den 3. Hauspunkt, hier sehen wir, dass er damit anfangen möchte, sie regiert auch den 5. Hauspunkt, welcher auch das sekundäre 5. repräsentiert (= spirituelle Praktiken). Doch dann kam die Unterphase Krebs, die zwar immer noch gut durch Jupiter und Mond aspektiert wird, so gab es weiterhin Fortschritte darin, dass er Sinn erkennen konnte in der Entwicklung der Hingabe auf eben genannte Weise, doch Krebs wird auch aspektiert durch Sonne und Rahu, was in Übereinstimmung mit dem Maha-Dasa-Rasi Jungfrau dann zum Abbruch führte. Jupiter stellt den Guru dar, Mond ist sein Atmakaraka, dies waren die wohlwollenden inneren Eingebungen, die ihn zum Abbruch motivierten. Der Herrscher des Krebses, der Mond, sitzt auch im 12. Haus – ein weiterer Hinweis darauf.
D 24: Das D 24 ist das wichtigste Horoskop für die spirituelle Entwicklung, denn hier geht es um die Erlangung eines höheren Verständnisses und des Kontakts mit dem Transzendenten, was zur ultimativen Befreiung führt. Jungfrau hält das Skorpion-Pada, in welchem der 9. Hauspunkt ist, so sehen wir, dass er betont Sinn darin sah, sich der Suche nach Gott widmen zu wollen. Jungfrau wird nur aspektiert durch seinen gefallenen Herrscher, der selbst auch nicht irgendwie beeinflusst ist. So konnte ihm die Phase 1909 – 1914 nicht helfen, mehr Antrieb für seine Gottessuche zu aktivieren. Wir sehen nur das Skorpion-Pada aktiviert, dies drückt aus, da sich der 3. und der 9. Hauspunkt darin befinden, dass er eine Veränderung (3.) mit seinem Sinn (9.) in die Wege leitete.
E) Steinbock-Dasa 1914 – 1923 (20. – 29. Lebensjahr)
Das besondere Ereignis in diesem Zeitraum für seine spirituelle Entwicklung war folgendes: 1917: An Basant Panchami, dem ersten Tag des indischen Frühlings, also so Januar oder Februar, sah er Innen eine leuchtende Gestalt, die er für Guru Nanak hielt. Es war aber Baba Sawan Singh, sein späterer Guru. Dies dürfte der 27. Januar gewesen sein.
D 1: das Steinbock-Dasa hält das Stier- und das Skorpion-Pada. Im Stier ist Jupiter, der Herrscher des 3. Hauspunktes, demnach ein Dasa mit Fokus auf Sinn für die Gestaltung des weiteren Lebensweges. Steinbock wird nur aspektiert durch Jupiter, dies zeigt an, dass er mehr Antrieb empfindet, seinen Weg gehen zu wollen, zumal er mehr Sinn erkennen kann.
D 9: im Steinbock sind der Ketu, der 12. Hauspunkt, das Waage- und das Jungfrau-Pada. Steinbock ist das 3. von Mars, damit ist auch hier das Drig-Dasa wichtiger, es ist sinnvoller für ihn, wie er auf seinem Weg Erfüllung finden kann. Steinbock wird aspektiert durch Saturn, seinem Herrscher, Merkur und einem zunehmenden Mond – das bringt ihn sehr vorwärts darin. Im Steinbock befinden sich Ketu und der 12. Hauspunkt – das bedeutet, dass er in diesem Dasa mehr Erfüllung auf seinem Weg findet, was etwas mit Meditation (12. Haus) und Spiritualität (Ketu) zu tun hat.
Achtung, sehr wichtig: der Herrscher von Steinbock steht gut im Stier, er wird dort durch einen guten Mond, den Merkur, seinen Herrscher Venus, einen erhöhten Jupiter und Rahu beeinflusst – dies ergibt ein sehr gutes Zeichen Steinbock.
Zusammengefasst können wir erkennen, dass er in dieser Phase seinen „Ashram“ mehr durch (inneren) Rückzug von der Welt gestaltete, was ihn sehr sinnvoll erschien.
D 20: das Zeichen Steinbock hält nur das Fische- und das Skorpion-Pada. Hier sehen wir keinen Fokus für das Drig-Dasa. Dennoch geschah es in diesem Dasa, dass er 1917 eine innere Erscheinung hatte. Dies war wohl in Steinbock/Skorpion. Im Skorpion sind Sonne, Rahu und Ketu. Skorpion ist ein mystisches Zeichen, Ketu gilt als erhöht im Skorpion und so kam es in Steinbock/Skorpion zu einer großen mystischen Erfahrung.
D 24: das Zeichen Steinbock hält das Fische- und das Widder-Pada. Im Widder ist der wichtige Mars, der zudem den 3. und den 9. Hauspunkt regiert. So ist dieses Dasa sehr wichtig, es zeigt, dass er mehr Antrieb hatte, die höchste Wahrheit finden wollen, sprich Gott. Steinbock wird beeinflusst durch Rahu, der hier aber eine gute Würde hat, dann durch Venus und Mond. So haben wir hier ein gutes Zeichen Steinbock. Dadurch bekommt er noch mehr Antrieb, nach der höchsten Wahrheit oder Gott suchen zu wollen. Es geschah dann auch in Steinbock/Skorpion, dass es zu dieser Erfahrung kam. sowohl Steinbock als auch Skorpion können das 8. und das 9. Haus-Thema geben, so sehen wir die mystische Erfahrung (8. Haus) in Verbindung mit einem Guru (9. Haus). Die Beteiligung Rahus erklärt hier, warum er diesen Heiligen zunächst noch für Guru Nanak gehalten hat.
F) Stier-Dasa – 1923 – 1933 (29. – 39. Lebensjahr)
Bezüglich seiner spirituellen Entwicklung war in dieser Phase dieses Ereignis der vorläufige Höhepunkt: 1924: Im Februar traf er Baba Sawan Singh, den er 7 Jahre zuvor im Inneren für Guru Nanak hielt und wurde von ihm initiiert. Die Suche war beendet.
D 1: Im Stier ist der Jupiter, der den Mars und den 3. Hauspunkt regiert, so ist dieses Dasa sehr wichtig für ihn bezüglich der Gestaltung seines Lebensweges. Er begegnete seinem Guru nun physisch im Februar 1924, also in der Unterphase Steinbock. Steinbock hält das Stier-Pada, damit ist dies wiederholt angezeigt, wie wichtig diese Phase in Zusammenhang mit dem Drig-Dasa ist. Im Stier ist der Jupiter, er wird aspektiert durch einen erhöhten Saturn und einen erhöhten Ketu und das Antar-Dasa-Rasi Steinbock wird nur beeinflusst durch den Jupiter – demnach eine sehr glückliche Phase für ihn, er findet den Sinn, nach dem er immer gesucht hatte, in Form seines Gurus, Jupiter, der in beiden Rasis als gemeinsame Agenda angezeigt ist.
Schlussbemerkungen:
Zwar ist es sicherlich nicht möglich, eine solche Persönlichkeit wie Sant Kirpal Singh komplett über den Einfluss der Sterne darzustellen, dennoch konnten wir anhand der ausführlichen Analyse des Drig-Dasas deutlich erkennen, wie sein spiritueller Weg begann und im Februar 1924 vollendet werden konnte. Interessant ist dann auch immer der Abgleich mit den anderen Dasa-Systemen, z. B. dem Vimsotaari-Dasa. Er begegnete hier seinem Guru in Saturn/Merkur, im D 24 regiert Saturn den Jupiter (= Guru) und Merkur regiert das 9. Haus (= Guru), ähnliches findet sich im D 1 Chart wieder. Saturn löst dort das mächtige Raja-Yoga im Wassermann aus, in dem sich auch Merkur befindet, der über das 9. Haus regiert und so können wir das Zusammenfließen der Energien sehr gut beobachten. Damit meine ich, dass wir anhand der Zusammenschau verschiedener Techniken recht gut die Suche von ihm nach Gott und der Begegnung mit seinem Guru hätten sehen können. Im Übrigen weise ich darauf hin, dass ich anhand seines Charts auch viele Deutungstexte ausformuliert habe im Kurs über die Dasas in meiner Online-Schule.