In der Vedischen Astrologie gibt es einen eigenen Zweig, die „Hora-Astrologie“. Hora bedeutet „Stunde“, das bedeutet, dass der Zeitpunkt eine zentrale Bedeutung bei der Aufstellung des Horoskopes spielt. Die Hora-Astrologie wird in 3 Gruppen unterteilt, und zwar 1. das Geburtshoroskop (Jataka), 2. das Fragehoroskop (Prashna) und 3. das Horoskop des richtigen Zeitpunkts (Muhurta). Zum letzterem, dem Muhurta, wollen wir uns in diesem Blogartikel einen Überblick verschaffen.
Nicht nur für den Verlauf des Lebens eines Menschen ist der Entstehungsmoment, der Geburtsmoment, maßgeblich, sondern auch für den Verlauf unserer Projekte, die wir zu einem bestimmten Zeitpunkt starten. Dieses Prinzip können wir auch in der Natur beobachten. Es ist sinnvoll, die Saat im Frühjahr auszubringen und nicht im Winter. Die Ernte ist dann eher etwas für den Sommer. Auch der Zyklus der Frau ist derart gestaltet, dass bestimmte Zeitpunkte die Empfängniswahrscheinlichkeit begünstigen bzw. verunmöglichen. Kurzum – Zeit hat auch eine Qualität. „Alle Kraft ist am Anfang“ – auch dies ist ein wichtiges Prinzip der Schöpfung. Denken Sie nur an den Urknall, als das Universum entstand oder den Moment, wann eine Pflanze das Samenkorn aufbricht und in Richtung Licht strebt. Die Konsequenz aus diesen Prinzipien ist, dass wir demnach auch für Vorhaben, deren Erfolgsaussichten wir begünstigen wollen, wir einen günstigen Moment aussuchen sollten, an dem wir das Projekt starten. Wenn Sie z. B. eine Firma gründen wollen, dann ist es nicht egal, wann Sie diese z. B. im Gewerbeamt anmelden, denn die Firma „wird geboren“ mit ihrer Anmeldung bei den Behörden. Unseren eigenen Geburtszeitpunkt können wir nicht mehr ändern, deswegen stehen große Teile unseres Schicksals fest, doch für vieles, was wir künftig neu in unser Leben bringen wollen, können wir nach einem günstigen Zeitfenster sehen.
Dieses Wissen finden wir in sämtlichen alten Kulturen der Welt und ist auch in sehr reduziertem Wissen im Westen anhand des so beliebten „Mondkalenders“ erhalten geblieben. Doch in der Vedischen Kultur, die nie durch Kriege zerstört wurde oder komplett untergehen musste wie Atlantis, ist über die Jahrtausende sehr viel von dem Wissen über die Qualität der Zeit bis in unsere Tage hinein erhalten geblieben. So wird in Indien z. B. bis heute der Zeugungszeitpunkt für den Nachwuchs anhand der indischen Astrologie ausgewählt. Auch für den Beginn eines Hausbaus, des Starts einer wichtigen Reise, der Wahrnehmung eines Operations-Termins, einer Heirat, dem Beginn einer neuen Beschäftigung u. v. m. ist es sehr sinnvoll, darauf zu achten, wann man mit der ersten wichtigen Handlung dieses Vorhaben starten will. Anhand der Analyse großer Katastrophen kann man deutlich sehen, dass z. B. der Start der Columbia-Raumfähre, die kurz nach dem Start am Himmel explodierte, kein gutes Zeitfenster für den Start hatte, das Gleiche gilt z. B. auch für den Zeitpunkt, als die Titanic für ihre große Reise aufbrach und wir alle wissen, was geschehen ist. Große Erfolge hingegen basierten auf einem günstigen Beginnzeitpunkt, z. B. beim ersten Non-Stop-Flug über den Atlantik hatte man ein recht günstiges Zeitfenster für den Start – bewusst oder unbewusst – ausgewählt. Dieses Prinzip, sich das wissen um die Qualität der Zeit zum eigenen Nutzen zu machen, das ist das Muhurta-Horoskop.
In einem Muhurta-Horoskop werden 2 Zeitkomponenten beachtet, zum einen
a) die allgmeine Zeitqualität – abgeleitet vom Vedischen Kalender, dem Panchang
b) das Geburtshoroskop der jeweiligen Person
Als erstes benötigt man den Vedischen Kalender, auch „Panchang“ genannt. Dieser basiert auf 5 wichtigen Elementen, auf die man bei der Auswahl eines günstigen Moments achten sollte:
1. Vara – der jeweilige Wochentag
2. Tithi – der jeweilige lunare Tag
3. Karana – der jeweilige halbe lunare Tag
4. Nakshatra – die aktuelle Fixsternposition des Mondes
5. Yoga – die Verbindung von Sonne und Mond
Im besten Fall gelingt es, für das Vorhaben alle 5 Kriterien günstig haben zu können. Da dies oft auch schwierig ist, muss man überlegen, welche Kompromisse man machen kann. Auch unterschieden sich Auswahlkriterien anhand der Art der vorhaben. So ist es z. B. günstig, sich an einem Dienstag einer Operation zu unterziehen, da dieser dem Mars zugeordnet wird, möchte man heiraten, dann wäre der Freitag besser, weil dieser der Venus zugeordnet wird. Oft genügt es, die allgemeine Zeitqualität zu berücksichtigen, doch wird das Vorhaben einem bestimmten Menschen zugeordnet, dann muss man auch dessen Geburtshoroskop mit der allgemeinen Zeitqualität zusammen im Rahmen eines Muhurta-Horoskops berücksichtigen.
Ich möchte Ihnen nun anhand eines der jüngsten Beispiele der Raumfahrt den die Auswirkung der Zeitqualität demonstrieren. Am 16.01.2003 startete die Columbia um 10:39 Uhr, das war „die Geburt“ der Reise ins All. Leider verglühte der Shuttle beim Wiedereintritt in die Atmosphäre. Wir analysieren anhand dieses Unglücks wichtige Faktoren der Bewertung der Zeitqualität. Dazu brauchen wir die 5 Glieder des indischen Kalenders, des sog. „Panchang“. Diese sind, wie wir später noch ausführlicher betrachten werden:
- Vara (Wochentag)
- Nakshatra (Fixsternkonstellation)
- Tithi (Lunarer Tag)
- Karana (Die Hälfte des Mondtages)
- Yoga (Sonne-Mond-Konstellation)
Hier nun der „Geburtschart“ der Shuttle-Reise:
Ich bewerte Ihnen dies nun.
1. Wochentag (Vara): Nach Vedischer Zeitrechnung war dies ein Donnerstag, deshalb regierte Jupiter. Anmerkung: Jupiter als Tagesherrscher sollte nicht im Haus der Unfälle stehen (6.), dies begünstigt Schwierigkeiten.
2. Fixsternkonstellation (Nakshatra): Nakshatra Ardhra.
Anmerkung: Dieses Nakshatra zählt zu den Tiksna-Nakshatras und steht für Leid, Töten und Schmerz, das ist ungünstig für eine erfolgreiche Reise.
3. Lunarer Tag (Tithi): 14. Tithi (Chaturdasi) der zunehmenden Mondphase (Shukla Paksha). Anmerkung: Das 14. Tithi zählt zu den „Rikta“ Tithis, diese begünstigen, dass „man etwas loswerden“ möchte und haben eine grimmige Natur.
4. Halber lunarer Tag (Karana): „Gara“
Anmerkung: Dieses ist günstig.
5. Sonne-Mond-Konstellation (Yoga): „Vaidrithi“ = trennend.
Anmerkung: dieses Yoga ist negativ.
Fazit: 4 von 5 Faktoren deuten in eine ungünstige Richtung aus dem Panchang.
Dies soll Sie nun nicht ängstigen oder eine Vorstellung heraufbeschwören, dass man sich nicht mehr sicher an neue Projekte heranwagen könnte, ohne den Panchang zu studieren. Auf der anderen Seite gibt es aber eine Qualität der Zeit und wenn man diese studiert, kann man immer mehr den Zusammenhang zwischen der jeweiligen Zeit und dem Erfolg eines Projektes erkennen. Die Empfehlung daraus lautet, dass man sich für das Gelingen bestimmter Vorhaben günstige Zeitfenster aussuchen sollte. Ich gehe deshalb in meiner Online-Schule für Vedische Astrologie sehr tief in die 5 Faktoren der Zeitqualität ein.
Für die Bezieher meines Newsletters, den „Vedischen-Astro-News“, stelle ich gratis den Panchang laufend aktualisiert zur Verfügung und diese erhalten auch ein Gratis-Excel-Tool, um sich wichtige Faktoren der Zeitqualität individualisiert anzeigen lassen zu können, sodass man schon einmal einen guten Anhalt hat, wie man seine zeitliche Wahl für den Beginn eines wichtigen Vorhabens auswählen kann.
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